Kann man in der Laichzeit Waller fangen? JA!


Die Zeit Anfang Juni ist in der Regel geprägt durch den Mythos von der Laichzeit. Viele Thesen existieren und die weitläufige Meinung geht dahin, dass es während der Laichzeit sehr schwer ist, einen Waller zu fangen. Aus meiner Erfahrung kann ich das zwar im Ansatz so bestätigen aber dass es zu dieser Zeit unmöglich ist, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Zum einen laichen niemals alle Fische gleichzeitig und zum anderen liegt es, wie immer, am Angler, ob die Session erfolgreich verläuft. Aus meiner Sicht ist der Vorteil der Laichzeit, dass sich die Fische in Gruppen versammeln und wenn man solch einen Trupp gefunden hat, sind Bisse wahrscheinlich. So sollte es Anfang Juni mit Sascha für eine schnelle Nacht mit dem großen Boot auf den Rhein gehen.

"Auch während der Laichzeit liegt es am Angler, ob er etwas fängt!"

Sven Dombach, Team Black Cat

Am frühen Nachmittag trafen wir uns an der Rampe und da wir nur eine Nacht fischen wollten und deshalb nicht viel Tackle dabei hatten, ging alles recht schnell. Als wir auf dem Fluss waren, lebte das Wasser. Überall war Brut zu sehen und das blieb von den Rapfen auch nicht unbemerkt, denn diese waren an diesem schwülen Nachmittag räuberisch unterwegs. Wir bewegten uns in langsamer Fahrt und machten ausgiebig Location, denn in dieser Phase ist die Platzwahl aus meiner Sicht noch entscheidender für den Fangerfolg, als zu anderen Zeiten. Für die Nacht war ein Wetterwechsel mit einer Gewitterfront angekündigt und das schwüle Wetter und der bedeckte Himmel bestätigte das. Als dann auch noch Wind dazu kam, wussten wir, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis wir richtig Wetter bekommen. Unsere Platzwahl fiel auf einen flachen, durchströmten Seitenarm mit viel Krautbewuchs, weil wir hier die Waller vermuteten. Das Boot war schnell verankert und die Montagen waren ebenso schnell vorbereitet. Da wir aus Erfahrung wussten, dass um die Laichzeit herum die Deadfloatmontage besonders effektiv ist, sollten alle 4 Ruten mit toten Köderfischen gesetzt werden.

Wir hatten uns für den unteren Bereich dieses Nebenarmes entschieden, denn von hier aus konnten wir sowohl in den Arm hinein fischen aber eben auch zwei Ruten in den Auslauf zum Übergang in den Hauptstrom platzieren. Konkret fischten wir eine Rute umgelenkt flussauf, eine mitten rein und zwei Ruten, gestaffelt, in den etwas tieferen Auslauf.

Das Wetter wurde immer ungemütlicher aber unter dem Boat Cave war es angenehm und so kümmerten wir uns um das Abendessen. Wie so oft, wenn man sich mit anderen Dingen beschäftigt, kam plötzlich der Biss. Es war eine der Ruten Richtung Auslauf. Der Fisch lief sauber in die Bremse und als wir mit dem Schlauchboot über ihm waren, lies dieser sich nicht zweimal Bitten und gab Vollgas. Ein kurzer, harter Drill an der Solid Rute hatte aber dann doch Sascha als Sieger und dann lag der erste Fisch im Boot. Ein wirlich guter Fisch, der die magische Marke der Wallerangler sicher überstieg. Top, so konnte es weiter gehen.

Und tatsächlich ging es so weiter. Wir hatten uns gerade hingelegt, als die zweite, flussab gesetzte Rute einen Biss bekam. Diesmal war ich dran und im Halbschlaf fuhren wir Richtung Fisch, der sofort in den Hauptstrom geflüchtet war. Dieser Kollege war etwas stärker und zog uns sogar eine ganze Weile gegen die Strömung, bis er aber schließlich doch, als Ergebnis dieser Anstrengung, aufgeben musste. Der Zweite gute Fisch war somit safe und dieser war sogar noch etwas besser. Eine krasse Session!

Nun hatten die Fische ein Einsehen und ließen uns die Nacht schlafen, bis dann tatsächlich in den frühen Morgenstunden, kurz nach dem hell werden, der dritte Fisch einstieg. Diesmal war es Saschas Ruten flussauf und als wir den Fisch am Umlenker ausgehängt hatten, stellten wir fest, dass der Fisch im Holz fest saß. Wir ließen uns Zeit und schafften es tatsächlich den Urian aus dem Hindernis zu lösen. Glück gehabt! Fisch Nummer 3 war safe und es war wieder ein stabiler Kollege. Beim Abbauen kam noch Fisch Nummer 4, der aber noch zur Rasselbande gehörte. Der kleinste Fisch der Session hatte die stärksten Bissverletzungen, die wir ja aus der Laichzeit kennen, die drei starken Fische waren nahezu sauber.

Die Session war vorbei, die Angler waren zufrieden und es hatte sich wieder einmal gezeigt, dass man in der Laichzeit durchaus auch Sternstunden erleben kann, wenn man bei der Platzwahl einen guten Riecher hat.

Viele Grüße und tight lines,

Sven Dombach, Team Black Cat

Wallerfischen in der Laichzeit kann schwierig sein, muss es aber nicht!

Impressionen der Session


Das Video zur Session