Tauwurm gegen Deadfloat - Was fängt besser?
Die alternativen Köder sind in aller Munde! Die Möglichkeiten, was man letztendlich an den Haken bringt sind sehr vielfältig aber bei meiner Fischerei haben sich in den letzten Jahren besonders das Fischen mit Tauwurm und totem Köderfisch, sprich Deadbait, als besonders effektiv gezeigt. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, welcher von beiden Ködern der „bessere“ ist und ob es im Jahresverlauf Phasen gibt, wann der eine Köder besser fängt, als der andere.
Bei einer Session der letzten Wochen, wollten Sascha Kral und ich genau dieser Frage auf den Grund gehen. Der Plan war, zwei Tage an zwei völlig unterschiedlichen Plätzen zu fischen und das natürlich jeweils mit Tauwurm und totem Köderfisch.
"Was der Fisch letztendlich macht, wissen wir nicht, deshalb einfach ausprobieren!"
Sven Dombach, Team Black Cat
Bei der Location am frühen Nachmittag viel uns auf, dass das Wasser des Rheins auf der stömungsberuhigten Seite ca. 1 Grad wärmer war, als gegenüber. Somit entschieden wir uns für das ruhige Flussufer und die Wahl fiel relativ schnell auf ein flaches Buhnenfeld mit gemäßigter Strömung und einer Wassertiefe von 1,50 – 3 m. Wir wählten die unterste Buhne vom Buhnenfeld, weil wir nunmal mit 4 Ruten fischen wollten und hier konnten wir auch die Steinpackung unterhalb der Buhne befischen, dort, wo sich das, von der Buhne gebrochene Wasser, am Prallhang der Steinpackung wieder trifft.
Jetzt hieß es arbeiten! Zwei Ruten mit saftigem Tauwurmbündel an der Tree-U-Pose und die anderen beiden mit Deadfloat, prepariert mit unserem Deadbait Puncher und Korksticks. Wie gesagt, setzten wir die unterste Rute auf den Prallhang der Packung, die oberste Rute kam direkt in den Buhnenkessel und die anderen beiden staffelten wir in der Buhne. Es war Mitte April und das Wasser des Rheins hatte knapp 13 Grad. In den Wochen davor war die Tauwurmmontage der unangefochtene Topköder. Fast alle Fische im kalten Wasser fingen wir genau auf diesen Köder. Mit zunehmender Wassertemperatur werden aber auch die Weißfische immer aktiver und das führt natürlich dazu, dass sie sich auch für unsere Würmer interessieren. Das macht eben auch das Fischen mit Wurm bei warmem Wasser etwas schwierig. Aus unserer Erfahrung wissen wir aber, dass dann das Deadfloat Rig gut funktioniert. Nachdem die Montagen gesetzt waren und wir unser kleines Lager aufgebaut hatten, waren wir natürlich sehr gespannt, was die Nacht bringen würde. Weil wir uns in einer Phase, kurz nach einem Hochwassere befanden, wussten wir absolut nicht, was die Fische gerade machen und so gingen wir dann auch gegen 10 Uhr am Abend ohne jegliche Fischaktion in den Schlafsack. Die Nacht war, trotz der warmen Tagestemperatur, recht kalt und klar und wir beide fielen in einen tiefen Schlaf.
5.30 Uhr BISS!!! Die Solid Bank, die wir als kurze Rute an den Buhnenkopf, umgelenkt gesetzt hatten, peitschte nach vorne und die HellsBells Glocken machten ihre Arbeit zuverlässig. Nach kurzem Drill kam nun endlich unser erster Waller der Session zum Vorschein. 1:0 für die Wurmmontage! Wir saßen gerade bei unserem Kaffee, als die Sonne schon wieder langsam Kraft bekam und völlig aus dem Nichts, ging plötzlich Saschas Rute krumm und der Fisch lief langsam in die Bremse, genauso, wie man es sich wünscht. Der zweite Fisch der Tour erwies uns die Ehre und diesmal war es das Deadfloat Rig, das den Erfolg brachte. Somit stand es nach der ersten Nacht 1:1 und wir waren natürlich sehr gespannt, was der neue Platz bringen würde.
Platzwechseln bedeute immer Arbeit und keiner mag es aber wenn die Arbeit getan ist und man am neuen Platz die Ruten gesetzt hat, fühlt es sich immer gut an. Unsere Wahl für die zweite Nacht fiel auf eine mitteltiefe Steinpackung mit gemäßigter Strömung und einer Wassertiefe von ca. 4 Meter. Packungsangeln lässt in der Präsentation meistens nicht besonders viel Kreativität zu und so platzierten wir zwei Montagen flussauf und die anderen beiden flussab. Die beiden unterschiedlichen Köder (Wurm und Deadbait) wechselten wir bei den Ruten ab, sodass wir hier einen möglichst objektiven Vergleich bekommen würden. Als die Sonne sich verabschiedet hatte, ging es am neuen Platz recht schnell. Gegen 20.30 Uhr kam der Biss an Saschas Buster Rute auf tote Forelle. Ein weiterer, halbstarker Fisch zeigte sich nach kurzem aber knackigem Drill und somit konnten wir unsere Ergebnis Uhr auf 2:1 für Deadbait stellen.
Danach überschlugen sich die Ereignisse. Wir waren gerade dabei, Saschas Rute noch einmal neu zu setzten, als meine Wurmrute einen weiteren Biss anzeigte. Nix Wildes aber defintiv eine Aktion. Als wir über dem Fisch waren und uns der Abrissstein entgegen kam, der sich beim Biss nicht gelöst hatte, wussten wir zwar schon, dass hier jetzt nicht der Monsterwels zum Vorschein kommen würde, aber als wir den seitlich gehakten Brassen in stattlicher Größe sahen, blieb uns tatsächlich für Sekunden die Sprache weg, bevor wir dann beide laut loslachten. Es wurde dann heftig darüber diskutiert, ob dieser Fisch ein „Wertungsfisch“ sei und wir einigten uns dann auf einen halben Punkt, denn Fisch ist Fisch, auch wenn es nicht der Zielfisch war.
Der Rest der Session ist recht schnell erzählt. Spät in der Nacht hatten wir noch einen weiteren Biss auf die Wurmrute, der Fisch blieb aber leider nicht hängen. Am Ende war es ein reales Ergebnis von zwei gefangenen Fischen mit totem Köderfisch und einem gefangenen Zielfisch mit Tauwurm. Das Ergenis nach Bissen war also 2:2 und somit ausgeglichen.
Jede Session ist natürlich anders und deshalb lässt sich von unseren Erlebnissen sicher keine allzeitgültige Regel ableiten aber wir haben wieder einmal gesehen, dass beides funktioniert und das Platz unabhängig. In den kommenden Wochen werden wir natürlich weiterhin, beiden Ködern das Vertrauen schenken aber aus Erfahrung wissen wir, dass jetzt die große Zeit der Deadbait- Fischerei kommt!
Wenn ihr Lust habt, schaut euch auch gerne das kleine Video zur Session an, das findet ihr hier direkt unter dem Artikel.
Viele Grüße, Sven